Ich bin genug. Auch, wenn du das vielleicht anders siehst.
- Leni Klakow
- 30. Nov. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Kennst du den Druck, es allen recht machen zu wollen? Dich selbst zu verbiegen, um dazuzugehören oder wenigstens akzeptiert zu werden? Und dann den Frust, wenn du doch immer wieder aneckst; manchmal sogar denkst, dass du anders bist? Anders und scheinbar nicht genug.
Auch ich kenne die beschriebenen Szenarien aus früheren Phasen meines Lebens. Ich weiß, dass das viel mit Persönlichkeit und Selbstvertrauen zu tun hat. Außerdem gibt es aber auch Menschen und Situationen, die Unsicherheiten in uns be- und verstärken können, wenn wir das zulassen.
Neulich war ich kurz davor, einer Person zu sagen, was ich davon halte, dass sie mich nicht aussprechen lässt. Warum präsentiert sie ihre Gedanken, als wäre sie in jedem Bereich erfahrener und klüger und als wäre ihre Meinung keine Meinung, sondern eine Feststellung?
Das hat mich sehr getroffen und ich verstand gar nicht so recht, aus welchem Grund. Normalerweise bin ich auch gegenüber schwierigen Verhaltensweisen tolerant und halte viel aus. Schließlich kann ich nicht wissen, warum jemand ist, wie er ist; ahne nicht, was ihn in seinem Leben geprägt hat. Deshalb finde ich es wichtig, mir eine Meinung nicht vorschnell aufgrund weniger Momentaufnahmen zu bilden. Aber mit solch einem Verhalten kann ich schwer umgehen.
Inzwischen habe ich auch verstanden, warum. Es kann leiseren Personen das Gefühl vermitteln, nicht gut genug; nicht so wichtig oder gar, nicht so viel wert zu sein. Dies ist auch der Grund dafür, dass ich mich in Diskussionen oft zurückziehe und mich nicht traue, das laut zu sagen, was ich wichtig finde. Oder dafür, dass ich einen Blogartikel erst fünfundsiebzigtausendmal Korrektur lese und mir über jede Formulierung Gedanken mache, weil ich befürchte, sie könnte auf Ablehnung stoßen.
Lange Zeit habe ich meinen Wert über die Meinung anderer definiert; war in toxischen Freundschaften gefangen; fühlte mich klein und unbedeutend und war nie mit mir zufrieden, egal, welche Erfolge ich auch erzielte.
Inzwischen habe ich verstanden, dass sich der Wert eines Menschen nicht über irgendwelche äußeren Dinge definieren lässt. Denn du bist wertvoll. Du bist einzigartig. Du bist genug. Egal, was du heute erreicht hast. Egal, wie erfolgreich dein Tag war. Egal, was für Fehler oder Missgeschicke dir heute unterlaufen sind. Auch, wenn andere dir nicht das Gefühl geben oder dir sogar etwas anderes einreden wollen. Und vor allem auch dann, wenn es sich für dich mal nicht danach anfühlt. DU bist genug. Immer. Und zu jeder Zeit.
Ich weiß, dass es nicht leicht ist, sich selbst so anzunehmen, wie man ist; dass das Zeit und Geduld braucht.
Aber ich finde das unglaublich wichtig und möchte auch dich ermuntern, einen Schritt in Richtung „Ich-stehe-zu-mir-mit-all-meinen-Facetten“ und „Ich-bin-genug,-so-wie-ich-bin“ zu wagen.
Dafür habe ich mir eine besondere Art der „Challenge der Woche“ überlegt; eine, die über einen längeren Zeitraum geht und die mir ganz besonders am Herzen liegt. Genaueres werde ich morgen, am 1. Dezember, bekanntgeben. Ich hoffe sehr, dass auch du dabei bist und dir Zeit für die Challenge nimmst und darin eine Chance siehst, dir selbst ein Stück näher zu kommen.

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